Neu im Werkstoffforum der Zukunft: Respirometer zur Analyse der biologischen Abbaubarkeit von Kunststoffen

Das Werkstoffforum der Zukunft erweitert sein technisches Portfolio und stärkt seine Rolle als Partner für die Förderung der Kreislaufwirtschaft und die Identifikation nachhaltiger Materialien: Am Standort Lüdenscheid steht ab sofort ein Respirometer zur Verfügung. Mit dieser Hightech-Ausstattung können Kunststoffe nun unter normgerechten Bedingungen auf ihre biologische Abbaubarkeit untersucht werden – ein wichtiger Schritt hin zu einer zukunftsfähigen Kunststoffindustrie.
Warum biologische Abbaubarkeit zählt
Um eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu etablieren, muss sich die chemische Industrie langfristig vom fossilen Kohlenstoff lösen. Die Lösung dafür: Die Verwendung von Werkstoffen aus der Technosphäre, der Atmosphäre und der Biosphäre. Kunststoffe, die aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden und somit aus der Biosphäre stammen, können je nach chemischer Zusammensetzung zusätzlich biologisch abbaubar sein. Diese Polymere bieten in der Theorie gleich zwei Optionen zur Kreislaufführung – das Recycling und die Kompostierung.
Was das neue Respirometer leistet
Das Respirometer misst die biologische Abbaubarkeit von Kunststoffen nach internationalen Normen – sowohl im Kompost (DIN EN ISO 14855) als auch in wässrigen Medien (DIN EN ISO 14852). Dabei werden die Materialien mit dem entsprechenden Medium in einer Klimakammer inkubiert. Mikroorganismen im Medium bauen die Kunststoffe ab und setzen dabei CO₂ frei. Dieses wird kontinuierlich erfasst und quantifiziert. Am Ende steht ein belastbarer Prozentwert zur Abbaubarkeit – eine wesentliche Grundlage für Materialbewertungen, Produktentwicklung und regulatorische Fragestellungen.
Anwendung mit Blick in die Zukunft
Nicht jeder Kunststoff muss biologisch abbaubar sein. Doch für Anwendungen, bei denen ein kontrolliertes Recycling schwer möglich ist – etwa bei Agrarfolien oder Pflanztöpfen – können kompostierbare Materialien einen echten Mehrwert bieten. Auch gesetzlich rückt das Thema stärker in den Fokus: Ab 2028 schreibt die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR) die Kompostierbarkeit bestimmter Verpackungen vor, darunter Teebeutel, Kaffeekapseln und Etiketten auf Obst und Gemüse.
Erprobung innovativer Biopolymere
Das Werkstoffforum der Zukunft engagiert sich aktiv in der Identifikation und Erprobung von Alternativen zu petrochemischen Kunststoffen. Besonders vielversprechend: Algenhaltige Polymere. Erste Untersuchungen zur Abbaubarkeit dieser innovativen Materialien laufen bereits.
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